8 Ekim 2013 Salı

Frankfurter Buchmesse

Frankfurter Buchmesse Auftakt zum Literaturfest

06.10.2013 ·  Am Dienstag wird die Frankfurter Buchmesse eröffnet: Neben „Open Books“ lockt das Gastland Brasilien.

Von Florian Balke

TFM-Verlag - Der in Frankfurt ansässige Verlag konzentriert sich auf die Förderung portugiesischsprachiger Literatur in Deutschland. © Fiechter, Fabian

Auspacken, lesen: Lesestoff auf der Buchmesse.

Den Kaiser zu wählen, war Aufgabe der Kurfürsten. Meist waren es sieben, später neun. Am Montagabend werden im Kaisersaal des Römer wieder die von ihnen Gewählten auf die sieben literarischen Kurfürsten herabblicken, die am Tag vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse den Deutschen Buchpreis vergeben. Und auf die sechs Autoren, deren Bücher um die Auszeichnung als bester deutschsprachiger Roman des Jahres konkurrieren, weshalb sie zwischen den Herrscherbildern an den Wänden des Saals nervös darauf warten, dass die Entscheidung der Jury verkündet wird. Wer gewonnen hat, erfahren Schriftsteller und Leser gegen 19 Uhr, bis dahin ist die Preisverleihung unter der Adresse www.deutscher-buchpreis.de als Livestream im Internet zu sehen. Wenn der Siegertitel feststeht, beobachtet die Buchbranche genau, ob die Leser die Wahl der Jury nachvollziehen und den Roman des Gewinners im Buchhandel so oft kaufen, dass er monatelang im Gespräch bleibt und das Weihnachtsgeschäft ankurbelt. All das aber ist nichts gegen die Geschäfte auf der Buchmesse. Am Dienstagabend wird die größte Bücherschau der Welt eröffnet, von Mittwoch bis Sonntag zeigen etwa 7100 Aussteller aus rund 100 Ländern ihr aktuelles Angebot und kaufen Titel für ihre nächsten Programme. Wer in den ersten drei Messetagen nicht an eine Fachbesucherkarte herankommt, hat am Wochenende Gelegenheit, sich in den Messehallen umzuschauen. Karten für die beiden Publikumstage kosten jeweils 17 Euro, das Wochenendticket ist für 24 Euro zu haben, die Familienkarte für 41 Euro. Geöffnet ist die Messe am Samstag von 9 bis 18.30 und am Sonntag von 9 bis 17.30 Uhr (www.buchmesse.de).

Überall in der Stadt Literatur

Bei „Open Books“ in der Innenstadt ist das Messegefühl von Mittwoch an bei freiem Eintritt zu haben. Auf dem Lesefest, das das Frankfurter Kulturamt in diesem Jahr zum fünften Mal organisiert, sind vom 9. bis 12. Oktober 130 Autoren zu Gast. Sie lesen täglich von 17 Uhr an im Frankfurter Kunstverein, im Haus am Dom, im Haus des Buches und in der Alten Nikolaikirche; zu den Gästen für jeden Geschmack zählen Martin Walser, Helene Hegemann und Friedenspreisträger Liao Yiwu (www.openbooks-frankfurt.de). Gelesen wird während der Messetage aber auch an anderen Orten. Die beiden Abende von „Literatur im Römer“ bieten am 9. und 10. Oktober mit jeweils acht Autoren einen konzentrierten Überblick über den deutschsprachigen literarischen Herbst, ebenfalls bei freiem Eintritt. Aber Vorsicht, es wird voll, der Einlass beginnt um 19.15 Uhr. Wer es gerne bequem hat, ist im Schauspiel Frankfurt richtig, dort lesen auf Einladung des Literaturhauses Frankfurt Daniel Kehlmann (9. Oktober) und Sven Regener (10. Oktober, Beginn jeweils 19.30 Uhr), für Kehlmanns Auftritt gibt es nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse. Zum zehnten Mal gibt es dieses Jahr die Reihe „Literaturbahnhof“ im Frankfurter Hauptbahnhof. Die Lesungen beginnen vom 9. bis 12. Oktober täglich um 13 Uhr im Restaurant „Cosmopolitan“ gegenüber den Bahnsteigen 3 und 4 im ersten Stock. Jeden Tag gibt es außerdem den „Sparda-Bank-Autorenstammtisch“ (täglich von 17.15 Uhr an), am 11. Oktober um 19 Uhr beginnt die „Kriminacht“, diesmal mit Andrea Maria Schenkel und „Tatort“-Kommissar Gregor Weber, für die Autoren aus dem diesjährigen Buchmessengastland gibt es täglich von 16 Uhr an die „Brasilianische Stunde“ (www.kultur-und-bahn.de). Die mehr als 60 Autoren, die aus Brasilien nach Frankfurt kommen, sind an den Messetagen auch an anderen Orten zu hören: im Hessischen Literaturforum (10. Oktober, 20 Uhr), in der Frankfurter Romanfabrik (10. Oktober, 20.30 Uhr) und in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt (heute sowie vom 9. bis 12. Oktober, jeweils 19.30 Uhr). Auch anderswo kann man sich gegen den Winter mit einer gehörigen Dosis Brasilien impfen. Im Museum für Moderne Kunst ist die ebenso klare wie sinnliche Kunst von Hélio Oiticica zu sehen, die Schirn Kunsthalle zeigt „Brasiliana“ und bringt „Street Art Brazil“ auf Frankfurts Straßen. Viel Szenisch-Brasilianisches gibt es im Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm, auch das Deutsche Filmmuseum, das Deutsche Architekturmuseum, das Museum für Angewandte Kunst, die Kunsthalle Portikus und die Deutsche Nationalbibliothek zeigen, was sich in Brasilien tut. Wer lieber tanzen geht (manchen Brasilianern soll es ja auch so gehen), hat es auf den zahlreichen Verlagspartys schwer, auf ihnen wird eher geredet. Als Ersatz gibt es die „Open Party“ am 12. Oktober von 21 Uhr an im Literaturhaus. Sie steht, anders als der Deutsche Buchpreis, wirklich jedem offen.

Quelle: F.A.Z.